Wernher von Braun
(* 23.
März 1912 in Wirsitz, Provinz Posen, Deutsches Reich;
† 16.
Juni 1977 in Alexandria, Virginia, Vereinigte Staaten)
war als deutscher und später US-amerikanischer Raketeningenieur ein
Wegbereiter der Raketenwaffen und der Raumfahrt. Er war hoch angesehen,
zum einen aufgrund seiner
Pionierleistungen als Konstrukteur der ersten Flüssigkeitsrakete
Aggregat 4 („V2“) und später wegen seiner Tätigkeit beim Bau
von Trägerraketen für die NASA-Missionen.
Schon als Kind interessierte sich von
Braun für Musik und Naturwissenschaften. Mit 13 Jahren experimentierte er
im Berliner Tiergarten mit Feuerwerksraketen. Er besuchte
bis 1925 das französische Gymnasium in Berlin und wohnte anschließend
im Internat der Hermann-Lietz-Schule auf Schloss
Ettersburg bei Weimar. Von Braun studierte ab 1930 an
der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg und im
ersten Halbjahr 1931 für ein Semester an der ETH Zürich.
Am 1. Dezember 1932 trat er als
Zivilangestellter in das Raketenprogramm des Heereswaffenamtes ein. Seine
Experimente führte er auf dem Gelände der Heeresversuchsanstalt
Kummersdorf etwa 30
Kilometer südlich von Berlin durch. 1934 wurde
er an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin zum Dr. phil.
mit einer Arbeit über „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge
zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“ promoviert.
Am 12. November 1937 beantragte
Wernher von Braun seine Aufnahme in die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei und trat bereits am 1. November 1933 der Schutzstaffel bei.
Ab 1937 war von Braun technischer Direktor der neuen Heeresversuchsanstalt
Peenemünde . Hier leitete er unter anderem die Entwicklung des Aggregats
4, der ersten Großrakete mit Flüssigtreibstoff.
Bei einem seiner Besuche im
Führerhauptquartier verlieh ihm Hitler persönlich den Professorentitel. Die von
ihm entwickelte Rakete wurde nach ihren ersten Einsätzen
auf London im September 1944 V2 (Vergeltungswaffe
2) genannt.
In Peenemünde existierte seit
Juni 1943 ein KZ-Außenlager. Zusätzlich gab es ein zweites KZ, ein
Kriegsgefangenenlager in Karlshagen und die Lager
bei Trassenheide, in denen insgesamt 1400 Häftlinge untergebracht
waren. Dazu kamen über 3000 „Ostarbeiter“ aus Polen und der Sowjetunion. Die
Häftlinge der KZ wurden von der SS unter menschenunwürdigen
Bedingungen eingesetzt.
Nach eigenen Angaben schämte sich Wernher
von Braun damals, dass solche Dinge in Deutschland möglich waren, selbst
angesichts der Kriegssituation. Aber Häftlinge berichten, Wernher von Braun
habe während seiner häufigen Anwesenheit in Dora nicht ein einziges Mal gegen
diese Grausamkeit und Bestialität protestiert. Selbst der Anblick von Toten
haben ihn nicht gerührt.
Gedenktafel für getötete
Häftlinge des KZ Peenemünde
(Quelle: Wikipedia - CommenSense Lisence)
(Quelle: Wikipedia - CommenSense Lisence)
In der Nacht vom 21. auf
den 22. März 1944 wurde von Braun von der Gestapo verhaftet. Ihnen
wurde Verrat und Wehrkraftzersetzung sowie Vorbereitungen zur Flucht
nach England vorgeworfen, was mit der Todesstrafe geahndet werden
konnte. Nur seine besondere Bedeutung im Raketenprogramm ließ ihn wieder
freikommen.
Auch beim einzigen
alliierten Prozess 1947, in
dem ausschließlich Verbrechen im KZ Mittelbau-Dora verhandelt wurden, war von
Braun weder angeklagt noch als Zeuge geladen. Zu der Zeit stand Wernher von
Braun mittlerweile schon in US-amerikanischen Diensten.
Nach der
Besetzung Oberbayerns durch US-amerikanische Truppen kontaktierte der
Englisch sprechende Bruder Magnus von Braun die US-Amerikaner, mit deren
strategischem Interesse am deutschen Raketen-Know-how sie fest rechnen konnten.
Noch zu Kriegszeiten wurden in der Aktion Operation Overcast gezielt
deutsche Wissenschaftler gesucht, um sich ihres Wissens bemächtigen zu können.
Am 2. Mai 1945 stellte sich von Braun zusammen mit einigen Wissenschaftlern aus
seinem Team den US-Streitkräften in Reutte in Tirol.
Am 12. September 1945 wurde
er als Teil der geheimen Operation Overcast in die Vereinigten
Staaten geflogen. Ihre neue Heimat wurde Fort Bliss, Texas, wo
sie unter Aufsicht der US Army standen. Am 14. April 1955
wurden Wernher von Braun und seine Frau US-amerikanische Staatsbürger.
Clara Immerwahr
Sie war
eine deutsche Chemikerin. Als sie 1900 an der Universität
Breslau promovierte, war sie erst die zweite Frau, die in Deutschland
einen Doktorgrad in Chemie erwarb. 1901 heiratete sie den
späteren Nobelpreisträger Fritz Haber und musste ihren Beruf
aufgeben. Die Ehe verlief unglücklich, insbesondere nach der Geburt ihres
Sohnes 1902. 1915 nahm sich Clara Haber das Leben.
Habers Forschungen
ermöglichten den Einsatz
der Giftgase Chlor und Phosgen als Kriegswaffen
im Ersten Weltkrieg. Ab Februar 1915 überwachte Haber persönlich an
vorderster Front die Vorbereitungen für den ersten deutschen Gasangriff. Am 22.
April 1915 kam es zum ersten großen, militärisch erfolgreichen Giftgaseinsatz in
der Geschichte. Haber war bei dem Einsatz persönlich anwesend und wurde in
Folge zum Hauptmann der Reserve befördert. Clara Haber soll über
die Berichte ihres Mannes von der Front geschockt gewesen sein.
Nach Fritz Habers Rückkehr vom
Giftgaseinsatz fand am Abend des 1. Mai 1915 im Haus Habers eine Feier statt.
In der Nacht erschoss sich Clara Haber im Garten mit der Pistole ihres Mannes.
In ihrer Immerwahr-Biographie schrieb Gerit von Leitner, dass Clara Haber aus
Gewissensgründen kein Fest feiern wollte, und es zu einem heftigen Ehestreit
kam, in dem er ihr Illoyalität vorwarf und sie danach „nur noch eine
Möglichkeit [sah], nicht Mittäterin zu sein“.
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